Gebietsbeschreibung

Vor ca. 200 Jahren wurden die Hochflächen wirtschaftlich aufgeforstet, doch die Abzugsgräben blieben. Langsam versiegten die Quellbäche, Teichwirtschaft war Geschichte, und die Mühlen mahlen elektisch. Heute sehen wir geschädigte, sommertrockene Moore, die noch immer erhebliche Torfauflagen haben. Die Jahresdurchschnittstemperaturen steigen, mit ihnen die Verdunstung. Der Waldumbau zum grundwasserbildenden Mischwald dauert lange. Den Wert als Kohlenstoff- und Wasserspeicher, Biotop und Gedächtnis der Landschaft haben wir längst erkannt. Es ist Zeit, den Mooren zu helfen!

Das nur ca. ½ Hektar kleine Hang-Quellmoor liegt in einem nordwestlich entwässerndem Kerbtal der Calauer Schweiz, einem Teilbereich des Niederlausitzer Landrückens im Süden Brandenburgs. Das stark geneigte Hang-Quellmoor wird überwiegend von seitlich zufließendem Hangwasser bei Niederschlägen gespeist. Ein unterirdisches Grundwassereinzugsgebiet ist nur schwer einzuschätzen. Das typisch quellige Erlen-Versumpfungsmoor, randlich mit Stieleiche und Bergahorn bestanden, weist direkt oberhalb sandige, mit Kiefer bewaldete Steilhänge auf. Die Kerbtalmulde zieht sich noch ca. 100 m hangaufwärts. Der Torfkörper zeigt neben offenen Suhlen von Wildschweinen terrassenartige Torfmoosbereiche auf. Der das Moor entwässernde Cabeler Bach wurde künstlich vertieft und sollte die beiden nachfolgenden Teiche dauerhaft mit Wasser versorgen. Das kleine Quellmoor hält sich tapfer, doch der unterhalb liegende Graben spült sich aber immer wieder bei Starkregen frei. Hier ist dringend Handlungsbedarf, denn das Moor leidet.

Projektziele und -maßnahmen

Das Ziel des Projektes ist die Erhaltung des noch verbliebenen Torfanteils als Kohlenstoffsenke, der Wasserrückhalt zur Wahrnehmung der Kühlungsfunktion von Mooren und der Erhalt moortypischer Vegetation. Im Einzelnen werden folgende Maßnahmen angestrebt:

Errichtung einer hohen, überströmbaren Grabenplombe

Am Grabenaustritt aus dem Quellmoor hat sich durch Wurzelwerk eine ca. 1,5 Meter hohe Schwelle gebildet. Sie bildet das Grundgerüst für die aus Tonmaterial zur errichtende Grabenplombe. Für die Überströmbarkeit und als Sicherung vor Wasserrerosion wird eine Deckschicht aus Naturstein aufgebracht. Sie verhindert, dass das Wasser feines Bodenmaterial ausspült und sich tiefe Rinnen bilden. Dies ist besonders für die sich häufenden Starkregenereignisse wichtig.

Verringerung der Moorentwässerung

Für den langfristig angestrebten Effekt des Moorwachstums bedarf es unterhalb des Moores einem verringerten Wasserentzug. Überschußwasser der Winterperiode und niederschlagsreicher Phasen ist aber weiterhin sicher abzuleiten. Daher ist der Cabeler Bach an stark eingetieften Stellen mit Sohlanhebungen zu versehen. Diese werden in regelmäßigen Abständen mit im Unterboden verankerten Pfählen gegen die fortschreitende Wassererosion gesichert. Geplant sind zunächst 3 Anhebungsstrecken. Weitere sind hangabwärts zu platzieren und verlängern die Strecke zum Wasserrückhalt.

Erste Bilder aus dem Moor!

Kostenschätzung für unser Projekt

Die Projektkosten werden auf insgesamt 8.599 € geschätzt, in dem Preis ist die Netto Bauleistung von 7.100 €, die Mehrwertsteuer von 19 % und eine Zahlung für die Genehmigung in Höhe von 150 € eingerechnet.

  • Baustelle einrichten, vorhalten, rückbauen 800 €
  • Hohe, überströmbare Grabenplombe 3.500 €
  • Einbau 3 Sohlanhebungen, lang 2.400 €
  • Neubau einer Abflussmessstelle 400 €

Karte: Projektgebiet Quellmoor „Kleine Hölle“ im digitalen Geländemodell mit Vorflut

Quellenangaben

Projektskizzen: Archiv Naturparkverwaltung
Inhalt: Landesamt für Umwelt Brandenburg, Udo List / WE WANT MOOR e. V., Lena Bahlmann