Paludikultur in der Klimakrise

Umdenken und Moore wiedervernässen mit einer nachhaltige Landwirtschaft, die gleichzeitig zur Moorerhaltung beiträgt: Paludikultur.

Heutzutage werden Moore entwässert, um sie mit Monokulturen zu bewirtschaften. Somit entstehen beispielsweise Flächen für Milchkühe. Auch Nutzpflanzen, wie Reis können hier angebaut werden. Monokulturen sind zwar effizient, aber keines falls nachhaltig und schon gar nicht auf entwässerten Moorflächen. Dabei sind Moore eigentlich Multitalente und effektive Kohlenstoffspeicher! Wenn man sie jedoch trocken legt, mutieren sie zu Treibhausgasschleudern.

MOORENTWÄSSERUNG WIRD NOCH POLITISCH UNTERSTÜTZT

Torf und Substratstoffe werden als Brennmaterial aus entwässerten Mooren abgebaut. Außerdem werden sie land- und forstwirtschaftlich genutzt. Zusätzlich werden die enormen Umweltschäden als Folge der Moorbodenentwässerung auch noch von der EU unterstützt. Umfangreiche Transferzahlungen der EU-Agrarförderung (ca. 410 Millionen Euro EU-Direktzahlung) werden im Rahmen der Landnutzung auf entwässerten Mooren gewährt. In Deutschland gibt es zudem kein nationales Moorschutzprogramm. Neben erheblichen Treibhausgasemissionen hat die Entwässerung auch den Moorschwund und insbesondere den Höhenverlust zur Folge. Dies führt vor allem in Küstenbereichen zur Zunahme von Hochwassergefahr, sowie steigende Kosten für den Hochwasserschutz. Das Eindringen von Meerwasser in unser Grundwasser ist somit auch nicht zu verhindern.

MOORE WIEDERVERNÄSSEN, DER MENSCH MUSS ANPACKEN

Moore entstehen in Landschaften mit Wasserüberschuss. Pflanzen, die hier wachsen und absterben, werden nur unvollständig zersetzt und bilden Torf aus. Das Kohlenstoffgerüst dieser Pflanzen wird auch zu Torf, wobei ein Teil des in den Pflanzen gebundenen Kohlenstoffs langfristig der Atmosphäre entzogen und gespeichert wird. Revitalisierte Moore helfen uns also auch die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens, nämlich den Temperaturanstieg auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, erreichen zu können. Notwendig für eine Moorwiedervernässung sind neben finanziellen Mitteln, auch die Unterstützung der Bewirtschafter:innen. Sogenannte Paludikulturen können den Platz von Monokulturen einnehmen und somit Nutzpflanzen auf nassem Boden möglich machen. Paludikulturen können Landwirtschaft und Klimaschutz miteinander vereinen, da hierbei Torf erhalten bleibt und trotzdem spezielle Pflanzenarten angebaut werden können. Dies Bedarf weiterer Forschung und sollte von der EU mehr Aufmerksamkeit bekommen. Moore müssen als Ganzes gesehen werden, denn Mensch und Moor können nicht getrennt werden. Moore sind unabdingbar im Kampf gegen den Klimawandel.

Die Paludikultur setzt auf Pflanzen, welche mit dauerhaft nassem Boden gut umgehen können. Zu dieser Kultur gehören beispielsweise Schilf, Rohrkolben und Seggenarten. Diese Pflanzen können als Biogassubstrat, Dämmstoff oder Torfersatz verwendet werden. Natürlich können auch spezielle Futterpflanzen oder Rohstoffe für Medizin und Kosmetik angebaut werden. Des Weiteren sind Nutztiere wie der Wasserbüffel interessant. Diese können in Mooren leben und ermöglichen Milch- und Fleischerzeugnisse.Ein nachhaltiges Pilotprojekt, was Zukunft haben kann. Heutzutage ist leider die Verwertung der erzeugten Biomasse noch nicht klar, da bisher keine Produkte auf der Paludikultur basieren. Dementsprechend ist die Nachfrage entscheidend für die Realisierung der Paludikultur.

Den Umweltschutz voranzutreiben und die Landwirtschaft miteinzubeziehen schafft die Paludikultur, weshalb auf politischer Ebene viel darüber diskutiert wird im Hinblick auf die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens 2025. Auch heute schon können Fördermittel beantragt werden, welche es ermöglichen weiteres zu den klimafreundlichen Kulturen zu erforschen.